"Solar Quarter Unterer Wöhrd"StadtteilentwicklungsplanAusgangslageVor drei Jahren hat sich die Stadt Regensburg mit der Donauinsel Unterer Wöhrd als Modell für ein READ-Forschungsprojekt beworben, das von der Europäischen Union gefördert wird. READ (Renewable Energies in Architecture and Design) bezeichnet sich eine Arbeitsgruppe der EU, die sich mit neuen Strategien auf dem Gebiet des energiesparenden Planens und Bauens beschäftigt. Den Vorsitz haben Sir Norman Foster, London und Thomas Herzog, München. Die Stadt Regensburg wurde unter mehreren europäischen Kommunen im Dezember 1994 ausgewählt, um mit dem Pilotprojekt "Solar Quarter Unterer Wöhrd" auf unterschiedlichen Ebenen, also im Städtebau, in der Verkehrs- und Raumplanung, sowie auch im Hochbau ein neues dicht vernetztes Konzept zu entwickeln, bei dem der Einsatz regenerativer Energien deutlich im Vordergrund steht. Ausschlaggebend für die Auswahl waren die besonderen Merkmale des Unteren Wöhrds: seine innerstädtische Lage direkt an der historischen Altstadt, die Möglichkeiten einer Nutzungsdurchmischung, soziale Durchmischung, vorhandener Baubestand, Verfügbarkeit über einen nennenswerten Teil der Grundstücke und das konkrete Vorhaben, das Planungsergebnis zügig umzusetzen.
Anlaß für die Erarbeitung einer städtebaulichen Rahmenplanung Der Anlaß zu einer zügigen Weiterentwicklung ist durch das gestiegene Interesse an einer baulichen Verwertung mehrerer Grundstücke nördlich der Wöhrdstraße gegeben. Hinzu kommt, daß der Neubau der Nibelungenbrücke und die Verlagerung des Eisstadions konkrete Aussagen über die weitere Stadtentwicklung erfordern. Mit der Weiterentwicklung der Planung eröffnet sich für Regensburg die Möglichkeit, in Verbindung mit einem städtebaulichen Konzept den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern und damit ein Demonstrationsprojekt von internationaler Bedeutung zu schaffen. Im Verlauf dieser Planungsphase sollen interessierte Grundstückseigentümer und geeignete Investoren für die Umsetzung der Planung einzelner Bauabschnitte gewonnen werden. Die Bearbeitungsstufe als städtebaulicher Rahmenplan dient hierbei als Grundlage, um bei Verhandlungen die komplexen Zusammenhänge des Projektes besser anschaulich machen zu können. Dadurch wird erst die Akzeptanz für die Umsetzung der Ziele gewährleistet.
links: Verbindung grüner Flure über das Wasser; rechts: Öffentliche Verkehrsknotenpunkte Politische Absicherung Im April 1996 wurden die Architeklurbüros Herzog und Partner / München, Sir Norman Foster and Partners / London, Prof. Latz / Freising und das Zentrum für rationale Energienutzung und Umwelt / Regensburg (ZREU) mit dem Stadtteilentwicklungsplan "Solar Quarter Unterer Wöhrd" (Masterpian) beauftragt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt wurde der Masterpian als eine Grundlage für weitere städtische Planungen auf dem Unleren Wöhrd entwickelt. Aufgrund des nach wie vor großen Interesses an einer zügigen Umsetzung der Pianungsergebnisse hat der Planungsausschuß der Stadt Regensburg am 3.12.96 die Weiterentwicklung des Stadtteilentwicklungsplanens als städtebauliche Rahmenplanung beschlossen. Das Ergebnis der Rahmenplanung, deren Bearbeitung an die genannten Büros vergeben werden soll, wird im Frühjahr 1998 erwartet.
links: Zonierung von Natur und urbanen Räumen; rechts: Grüner Flur entlang der Donau und mittelalterlicher Graben Modellcharakter der Planung Der Stadtteilentwicklungsplan ("Masterplan") hat sich mit den besonderen Merkmalen des Unteren Wöhrdes in modellhafter Weise auseinandergesetzt. Durch die Rahmenplanung sollen die Aussagen des "Masterpianes" über städtebauliche bzw. gebäudebezogene Grundprinzipien als Vorgabe sowohl für planungsrechtliche Festlegungen (Bebauungsplanung) als auch für die Realisierung konkreier Projekte weiterentwickelt werden. Schwerpunkte sind zum einem das Herausstellen des Gesamtzusammenhangs mit der Stadt unü des Landschaftsraumes der Donau sowie die Darstellung der Wechselwirkung zwischen Bebauung und Freiraum im engeren Bereich des Unteren Wöhrdes. Zum anderen sollen Typenentwürfe erarbeitet werden, die rückwirkend auf die städtebauliche Konzeption klimabedingte und durch die Umgebung beeinflußte Vorgaben liefern, wie z. B. Verschattungs- und Zonierungsmuster, Tageslichtprofile, Prinziplösungen in den Hochwasserzonen.
links: Masterplan Raster; rechts: Orthogonales Masterplan Raster Ziele der städtebaulichen Rahmenplanung Das Ziel der bisherigen Masterpfanung "Solar Quarter" beinhaltet weit mehr als den Aspekt der Nutzung von Solarenergie. Vielmehr sollen bei der Entwicklung einer entsprechenden städtebaulichen Konzeption die Nachhaltigkeit und die Schonung der Ressourcen nicht nur durch alternative Energieversorgungsmaßnahmen, sondern gerade auch mit einer angemessenen städtebaulichen Dichte erreicht werden. Die Entwicklung des Konzeptes ist auch ein wichtiger Beitrag zur beabsichtigten Umsetzung der Agenda 21, worin die Stadt anstrebt, bis ins Jahr 2010 den CO2-Ausstoß um 50% zu reduzieren. Die Erkenntnisse während der Bearbeitung machen deutlich, daß das Energieeinsparungspotential zwingend von der Dichte der Bebauung zum einem und einer drastischen Reduzierung der Kfz-Erschließung zum anderen abhängt. Das Erreichen einer angemessenen Dichte ist demnach die Grundvoraussetzung, um nicht nur begrenzte Ressourcen sinnvoll einzusetzen, sondern auch um ausgewogene städtische Lebensqualität zu sichern. Das übergeordnete Ziel ist eine größtmögliche Unabhängigkeit vom Auto mit geringslmöglicher Einschränkung der Freiheit und Lebensqualität. Ziel eines Solar-Quartiers ist es, ein Gleichgewicht zwischen Lebensqualität und Energieeffizienz zu sichern. Dabei bedeutet Qualität eine enge Vernetzung von Nutzungen und Aktivitäten wie Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Lebensqualität auch im Sinne von sozialer Mischung und Entfaltungsfreiheit, auf künftige Entwicklungen und Gegebenheiten zu reagieren. Planung der Gebäude und deren Zwischen räume als selbständige, jedoch klar verwandte Identitäten, mit klarem Bezug zur Natur als verbindendes lebensnotwendiges Charakterelement.
links: Bebauungsstruktur und Mikroklima; rechts: Bürgerzentrum: Aussichten und Sonneneinstrahlung
Schnitte durch die 3 Planungsschwerpunkte auf der Insel. Im Westen die Großblöcke mit geschützten Höfen, in der Mitte der Insel das Gemeinschaftszentrum für den neuen Stadtteil Unterer Wohrd und im Osten die Aussichtsplattform an der vielbefahrenen Nibelungenbrücke Planungsschwerpunkte 1. Nutzung, Dichte, öffentlicher Raum, Denkmalschutz
Drei Zonen wurden auf der Insel Unterer Wöhrd besonders herausgearbeitet. 2. Naturschutz, Hochwasserschutz
links oben: Plan des städtischen Blocks: gemischte Nutzung; rechts oben: Definition des Straßenraumes; links unten: Gemeinschaftszentrum: unterschiedliche Nutzung; rechts unten: Aspekt des Gemeinschaftszentrums 3. Verkehr
links oben: Bürgerzentrum: Baumasse Variante 1; rechts oben: Bürgerzentrum: Baumasse Variante 2 (Auditorien); links unten: Bürgerzentrum: Atrium als Hauptverkehrsweg; rechts unten: Erschließung des Gemeinschaftszentrums |